Holocaust-Gedenktag in der Stadthalle Aschaffenburg
Im Konferenzraum der Stadthalle wurde anlässlich des 75. Jahrestags der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz der sog. „Holocaust-Gedenktag“ begangen. Dr. Pechtl erinnerte an die Einführung dieses Gedenktages durch den seinerzeitigen Bundespräsidenten Herzog 1995. Dieser Tag sei, so Pechtl, jährlich neu eine Herausforderung, die es als Chance zu nutzen gelte.
Die Frage „Was von Auschwitz bleibt“ stand als Thema im Raum. Antwort gaben die literarischen Zeugnisse der Überlebenden Primo Levi, Imre Kertész und Ruth Klüger, aus deren je ganz unterschiedlichen Werken vorgelesen wurde. Pechtl versuchte, die Zeugnisse und das Zeugnisgeben, somit Sprache und Sprachwerdung selbst als Akt der Menschwerdung „nach Auschwitz“ vorzustellen – als Grundlage, um „Würde“ als moralische Größe zu retten.
Peter Körner informierte in Übersicht zu den historischen Fakten insbes. die Deportation unserer Aschaffenburger Juden betreffend. Bilder der Zielorte von heute, sowie von den heutigen Gedenkstätten bei Riga, in Izbica, in Sobibor und Belcez vermittelten einen würdigen Gesamteindruck.
Oberbürgermeister Herzog appellierte an die Bürgerinnen und Bürger allen antisemitischen oder sonst irgendwie diskriminierenden Äußerungen und Handlungen entschieden entgegen zu treten – auf Alltags- wie auf offizieller politischer Ebene. Wir erlebten, so Herzog, dass unser an Menschenwürde orientiertes demokratisches Zusammenleben nicht von selbst ginge, sondern von allen immer neu erkämpft werden müsse.
Nach dem Dank Pechtls an Herzog für die exzellente Zusammenarbeit des scheidenden Oberbürgermeisters mit dem Verein über dessen gesamte Amtszeit schloss die Flötengruppe der Musikschule würdig die Feier ab.